Karpaten-Tour vom 17. Juni – 23. Juni 2012

Fotos der Tour

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von Wolf-Georg Rohde

Aufgalopp



Im Osten was Neues
StuteHengst drehen ganz schön auf, wenn es darum geht, den Kunden etwas zu bieten. Touristische Aktivitäten haben Tradition. Aber da gab es auch ein paar Männer, denen die üblichen Angebote nicht ausgereicht haben. Die wollten einfach immer unterwegs sein. Keine Zigarettenpausen, keine Kirchenbesichtigungen und das Bier erst mit Einbruch der Dämmerung.
Die haben sich dann gefunden und erstmalig 2008 eine tolle Tour durch Ligurien und die französischen Alpen gemacht. Wer erinnert sich nicht an die grausige Zugfahrt, die Gorge du Verdon, die traumhaften Alpenpässe, 40 an der Zahl, den Asphaltrand, der der VFR nicht gewachsen war und 380 km Regen mit 3 Grad Celsius auf dem Col de l'Iseran.
2010 ging es dann in die Pyrenäen, hin mit dem Flugzeug nach Barcelona, die Motorräder mit dem Sattelschlepper waren schon da. Nicht jeder fand die traumhafte Route einer Gebirgsregion, die so phantastisch und doch so wenig bevölkert ist, auch und gerade auf den Straßen. Über Andorra und das französische Zentralmassiv mit den Cevennen ging es zurück und auch hier blieben die Tage in bester Erinnerung.
Wenn der Tourguide nichts organisiert, dann nehmen wir ihn einfach mit, dachte sich die Truppe und lotste ihn 2011 nach Sardinien. Wenn schon Sardinien, dann auch Korsika, dachte sich der Tourguide und so waren einmal mehr die Eisenärsche viel mehr unterwegs als die anderen. Offensichtlich ist es auch nicht schlimm, wenn der Tourguide Sardinien und Korsika nicht kannte und die Tagestouren erst am Frühstückstisch plante.
Die Truppe ist zu allem fähig und auch bereit. Was lag näher, als mal etwas ganz anderes zu probieren? Der Tourguide hatte mal vor Jahren im polnisch-tschechischen Grenzgebiet herumgeschnuppert und von toller Mittelgebirgs-landschaft erzählt. Der beste Motorradhändler der Welt nahm das auf und rief die Losung: Ab in die Karpaten! Nicht zur Verbannung sondern zum Erleben.
Was für eine Herausforderung, mal eine Tour zu planen, wo man noch gar nicht war und das auch noch so, dass der verwöhnte Haufen jeden Tag gut beschäftigt ist und bestens gelaunt abends zu seinen Bierchen kommt! Also genau das Richtige für mich.
Wolf-Georg Rohde

Tourbeschreibung


Allgemeines
Die Karpaten sind ein langgestrecktes Gebirge, das sich mit einer Ausdehnung von 1.300 km von Tschechien über Südpolen, Slowakei und die Ukraine bis nach Rumänien erstreckt. Es war von vorneherein klar, dass man sich in einer Woche auf einen Teil dieses Gebirges beschränken muss. Die Tour führte daher nur in die Westkarpaten mit der Hohen Tatra als sprichwörtlichen Höhepunkt.
Die Idee war, die Tour bereits im Erzgebirge beginnen zu lassen. Im Grunde genommen gehen die Mittelgebirge ab dort mehr oder weniger nahtlos in die Karpaten über. So war klar, dass weder Autoreisezug noch Sattelschlepper oder Flugzeuge als Hilfsmittel benötigt wurden. Vom ersten bis zum letzten Kilometer ging es auf eigener Achse vorwärts. Vom Erzgebirge führte die Route über die verschiedenen Mittelgebirge Richtung Hohe Tatra. Man bewegt sich permanent zunächst im polnisch-tschechischen, dann im polnisch-slowakischen Grenzgebiet.
Die Hohe Tatra misst nur ca. 30 km im Durchmesser. Sie liegt in ihrer nördlichen Hälfte in Polen und in ihrer südlichen in der Slowakei. Zakopane in Polen sollte eine Art Basislager für zwei Rundreisen in die Karpaten sein, von denen die zweite bis ca. 80 km vor die Ukraine gehen sollte. Die Ukraine selbst wurde wegen Visapflicht und diverser, unbestimmter Unsicherheitsgefühlen sowie der Fürsorgepflicht für die Motorräder gemieden.
Der Rückweg führte südlich der Hintour durch eine deutlich ruhigere Landschaft, ohne dass man diese als platt oder langweilig bezeichnen könnte. Schließlich ging es über den Bayrischen Wald und die Oberpfalz heimwärts.

Sonntag, 17. Juni 2012
Start war um 9 Uhr beim Motorradhaus StuteHengst in Köln Kalk. Die ca. 500 km bis Chemnitz sind gottlob schneller vergangen als gedacht. Wir biegen ab in das Erzgebirge und passieren in Zschopau die früheren MZ-Werke, in den 60iger bis 80igern Europas größter Motorradhersteller. Auf kleinen Straßen wenden wir uns ostwärts und fahren über Sayda, Altenberg und Bad Gottleuba zum Elbsandsteingebirge nach Bad Schandau. Kurz vor der tschechischen Grenze machen wir eine Rast in einer Gartenwirtschaft direkt an der Elbe. Alle staunen, dass der Tourguide so was findet und dann auch noch anhält. Wir genießen den Blick auf die Elbe sowie die bizarren Felsformationen und rüsten uns mit einem Bier auf die 0,0 Promille Grenze in Tschechien. Über Dezin fahren wir nach Zittau und freuen uns, dass dank Schengen Grenzen nur noch erahnbar sind. Zittau ist ein schönes Städtchen, auch wenn einige von uns Fußball gucken müssen.

Montag, 18. Juni 2012
Heute steht der erste Teil der Mittelgebirge auf dem Programm. Die verschiedenen Gebirge tragen natürlich polnische und tschechische Namen, wir verwenden hier die deutschen Namen. Schließlich war das ganze Gebiet bis hin zur Hohen Tatra bis zum 2. Weltkrieg auch von Deutschen besiedelt, unabhängig davon, zu welchem Staat sie seinerzeit gehörten. Vom Dreiländereck starten wir in das Isergebirge auf teilweise recht kleinen Straßen. Das Wetter ist bestens und so freuen wir uns auf das Riesengebirge. Auf der Passhöhe Pomezni boudy (Grenzbauden) machen wir eine Pause und können in etwa 5 km Entfernung als höchsten Gipfel die Schneekoppe sehen (1.602 m), die es also tatsächlich und nicht nur als Marke gibt. Fast verlassen, aber einer Bahnlinie folgend geht es anschließend durch das Falkengebirge weiter. Dann geht es zum dritten Mal an diesem Tag nach Polen. Auf der Straße nach Klodzko (Glatz) erleben wir tatsächlich mal wieder so etwas wie Verkehr, was sich bei der anschließenden Rundreise durch verschiedene Gebirge (Habelschwerdter Gebirge, Reichensteiner Gebirge, Bielengebirge und Glatzer Schneegebirge) ändert. Beim Versuch, zum Habelschwerdter Gebirge zu queren, erleben wir ein Navi-Highlight: Nach Karte ging es nicht, nach Navi-Planung zu Hause schon und vor Ort erst recht. Bis der Weg von Asphalt auf Schotter und dann auf Waldweg mutierte; vor der Ansage „nach 300m rechts abbiegen" türmte sich eine Waldauffahrt auf, die definitiv ungeeignet zur Weiterfahrt war. Über Kraliky und Hanusovice ging es schließlich in das recht ausgedehnte Altvatergebirge, von Jesenik nach Karlova Studanka zu unserem Hotel. Hotel? Kannte in dem 8 Häuser zählenden Ort niemand, bis uns jemand den Tipp gab, eine an sich gesperrte Straße noch gut 6 km bergauf zu fahren. Direkt unterhalb des 1.491 m hohen Altvater gab es das Hotel dann doch, mit verwaister Rezeption und lärmenden Schulklassen, schiefgegangener Reservierung, dafür mit 5-Bett-Zimmerangebot. Irgendwie ging es dann doch und das leckere tschechische Bier spülte den letzten Rest der Verwunderung hinunter.

Dienstag, 19. Juni 2012
Nach einer herrlichen Abfahrt aus 1.200 m Höhe auf 500 m Höhe wurde es etwas langweiliger. Über die gut ausgebaute B 11 ging es nach Opava (Troppau) und weiter nach Ostrava (Ostrau). Was für ein Schock: Dichter Stadtverkehr und richtiger Stau. Immerhin lassen uns die örtliche Polizisten unbehelligt auf den Straßenbahnschienen passieren und über eine autobahnähnlich ausgebaute Schnellstraße erreichen wir wieder vertrautes Mittelgebirge. An einem Stausee im Jablonkagebirge rasten wir und freuen uns auf die Slowakei. Nach Polen (Zloty) und Tschechien (Krone) beginnt hier wieder Euroland und auch sonst macht dieses Land erst mal einen guten Eindruck. Über Cadca geht es nach Nova Bystrica und da wird es spannend. Die 300.000er Karte hatte gesagt, es gibt keinen Übergang nach Osten, die 200.000er sagt, bequemer geht es nicht und das Navisystem sagt ja, aber nicht wie. Der Tourguide ignoriert die offensichtlich leichte Variante. Die des Navisytems erweist sich als gesperrt, aber es geht einspurig und geschottert auf anderer Piste weiter. Wir passieren staunende Waldarbeiter und stehen ziemlich weit oben auf der Höhe plötzlich vor einer geschlossenen Schranke, die man jedoch mit ein bisschen Geschick umfahren kann. Was jetzt? Klare Sache, solange wir das Gefühl haben, auch wieder zurückfahren zu können, fahren wir weiter. Schließlich erreichen wir eine tolle Höhenlandschaft; zeitweise ist eine einsame Bahnlinie links der Strecke zu erkennen. Schließlich geht es auf gemeiner Piste ziemlich steil bergab und wir landen tatsächlich in einem kleinen Örtchen und einer Bahnhofhaltestelle mit versprengten Waggons. Der Durchbruch nach Osten ist geschafft! Weiter geht es nach Lokca und weil noch etwas Zeit ist, machen wir einen Ausflug zur Wintersportbastion Mincol, wo leider alles geschlossen ist. Dem Tourguide wird guter Wille attestiert, aber Glücklosigkeit. Es kommt noch besser, denn auf dem Wege zum Oravskasee kündigen sich drohende Gewitterwolken an. Wir geben Gas, finden eine Umgehungsstraße, die uns einige Zeitersparnis bringt, aber in Sucha Hora kurz vor der polnischen Grenze ist Schluss mit Lustig. Es schüttet aus allen Kübeln und die Straße nach Zakopane ist mehrfach überspült. Triefend nass erreichen wir unser Hotel Crocus in Zakopane. Das Hotel ist erste Klasse, auch das Essen. Zakopane nennt sich selbst „Winter capital of Poland" und das ist nicht übertrieben. Über 500 Hotels, eine 1,5 km lange Fußgängerzone und jede Menge Rummel auch jetzt im Sommer kennzeichnen diesen Ort. Irgendwie erscheint demgegenüber Garmisch Partenkirchen als beschaulich.

Mittwoch, 20. Juni 2012
Die erste Rundtour führt uns einmal um die Hohe Tatra herum. Dazu muss man wissen, dass die Hohe Tatra ein Naturschutzgebiet ist und keinerlei Auffahrtmöglichkeiten freigegeben sind. Das geht nur zu Fuß oder mit der Seilbahn. Wir fahren zunächst ostwärts in die Slowakei, zwischen den Gebirgen Belianske Tatry und Spisska Magura. Wir umrunden die östliche Hohe Tatra und können leider die geplante Seilbahnfahrt von Tatranska Lomnica zum zweithöchsten Gipfel (Lomnitzer Spitze, 2.632 m) nicht antreten, weil die Seilbahn zurzeit komplett neu gebaut wird. So fahren wir die sehr gut ausgebaute Bundesstraße 537 südlich um die Hohe Tatra herum und biegen in Liptovsky Hradok südlich ab. Wir wollen in die Nidzki Tatry, speziell die Dumbierske Tatry und den 2.022 hohen Chopok. Alles Karpaten, wen es interessiert. Es geht über den 1.232 m hohen sedlo Certovica Pass nach Bystra und von dort aus eine wunderbare Stichstraße nach Srdiecko. Hier gibt es eine kleine gemütliche Jausenstation und die Talstation der Sesselbahn (im Winter) zum Chopok. Wie so oft wundern wir uns, dass auch hier wie fast überall in der Slowakei deutsch verstanden und gesprochen wird. Freundlich sind die Menschen allemal und mehr als einmal wird uns vom Straßenrand aus zugewunken. Wir fahren nach Liprovsky Hradok zurück und weiter nach Liptovsky Mikulas, nur um einer weiteren Stichstraße folgend wieder auf den Chopok zuzufahren, nur diesmal von Norden. Luftlinie sind die beiden Enden keine 5 km voneinander entfernt, die Fahrstrecke beträgt allerdings schlappe 80 km! Zurück in Liptovsky Mikulas wenden wir uns nach Norden und passieren auf wundervoller Straße die westlichen Ausläufer der Hohen Tatra. Von Zuberec aus folgen wir einer Stichstraße nach Zverovka. Hier ist Schluss, romantisch zwar, aber wegen der Wälder können wir leider keine Gipfel der Hohen Tatra ausmachen. Dafür erzählen uns Wanderer etwas von Bärenspuren, sodass wir uns nicht weiter als 50 m von unseren Motorrädern entfernen. Von Habovka fahren wir durch wahrhaft idyllische Landschaft nach Oravice, wo uns unerwartet hochsommerlicher Massentourismus empfängt. Über Vitanova und Sucha Hora geht es diesmal trockenen Fußes, pardon Räder nach Zakopane.

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Donnerstag, 21. Juni 2012
Die zweite Rundtour wird etwas ausgedehnter und führt uns zunächst die Karpaten ostwärts bis ca. 100 Km vor dem slowakisch-polnisch-ukrainischen Dreiländereck, um dann einen südwestlichen Bogen durch diverse Gebirgsregionen der Karpaten zu schlagen. Wie am Vortag umfahren wir zunächst die nordöstliche Hohe Tatra in der Slowakei, um dann nordöstlich polnisches Gebiet anzusteuern (Piwniczna-Zdroj nach den Gebirgen Belianske Tatry, Spisska Magura, Levocske Vrchy, Spissko Sarisske medziorie, Pieniny, Lubovnianska Vrchovina und Beskid Sadeck – alles klar?). Nach toller Talfahrt am Poprad entlang geht es weiter südöstlich bis kurz vor Presov. Weiter geht's über eine Straße mit Wintersperre nach Jaklovce, wo uns mitten in der Wildnis eine supermoderne klimatisierte Tankstelle zum Rasten geradezu einlädt. Auch hier kann man sich bestens auf Deutsch verständigen. Wir fühlen uns jetzt richtig in den Karpaten, denn Landschaft und Straßen werden zunehmend einsamer. Es ist bergig ohne alpin zu sein, die Straßen sind o.k. und so können wir stundenlang von Kurve zu Kurve schwingen und Berge, Täler, Wälder und Felder genießen. Manchmal geht es über 1.000 m Höhe hinaus und manchmal werden wir von engsten Kurven und Serpentinen überrascht. Grün ist es überall, keine Spur von Trockenheit oder ausgedörrten Böden. Nach 370 km wollen zwei von uns heim, während der Rest die Nase noch lange nicht voll hat. So teilt sich die Gruppe, und die Unentwegten beginnen ein Zick-Zack-Route: Süd (Gemerska Poloma), West Henckovce), Nord (Dobsina), und Südwest (Telgart). Über Helpa, Polomka und Myto geht es zu dem Pass sedlo Certovica, den wir schon am Vortag befahren hatten. Hier machen wir bei nasser Straße eine Rast. Auf den letzten 150 km haben wir sage und schreibe 10 Gebirge durchquert (die Namen seien an dieser Stelle erspart). Im Weiteren nähern wir uns in nordöstlicher Fahrt der Panoramastraße der Hohen Tatra, um die letzten 40 km bis Zakopane den morgendlichen Beginn zurückzurunden. Am Ende hatten wir 550 km gebirgige Landstraße zurückgelegt und da schmeckte das abendliche Bier besonders gut.

Freitag, 22. Juni 2012
Nun ging es Richtung Heimat. Auch heute waren 560 km zu bewältigen, allerdings mit dem Unterschied, dass es ein „Muss" war. Spannend also, ob meine Vermutung richtig war, dass die südlichere Route flotter zu befahren sei, damit sich der Stress in Grenzen hält. Zunächst entlässt uns Zakopane mit dem gleichen Wetter, mit dem es uns empfangen hat: Regen. Keine gute Voraussetzung für hohe Schnitte. Dennoch geht es flott voran über Sucha Hora, Tvrdosin nach Dolny Kubin. Es hört auf zu regnen und die Straße beginnt abzutrocknen. Ich missachte die Hauptstraße und fahre ein wunderbares Tal Richtung Terchova hinauf. Einer fehlt plötzlich, ist in einer Rechtskurve ausgerutscht. Mann und Motorrad bleiben weitestgehend heil, so dass nichts zu flicken ist. Es zeigt, dass man immer auf der Hut sein muss. Leider ist die Qualität der herumfahrenden Fahrzeuge häufig so, dass sie Öl von sich werfen, was in Verbindung mit Nässe einen üblen und oft schlecht sichtbaren Cocktail ergibt. Wir geben anschließend ein bisschen Gas, durchqueren die nicht kleine Stadt Zilina und fahren über Puchov zur tschechischen Grenze. Zlin umfahren wir nordwärts und es beginnt ein Husarenstück der Navigation, das hinter mir keiner mitbekommt. Weder passen die Straßen und Ortschaften zur programmierten Route, noch die Karte zu den Dörfern. Ich fahre mehr nach Himmelsrichtung und erreiche dennoch auf direktem Weg und auf teils kleinsten Straßen Hulin! Stolz! Kann ich abends was erzählen! Jetzt auf die Autobahn und alles ist gut. Das Navi kennt die Streckenführung eines offensichtlich neuen Autobahnkreuzes nicht und dort, wo ich dem himmelsrichtungsmäßig richtigen Navistrich anvertraue, geht es plötzlich 270 Grad rum und wir fahren genau in die falsche Richtung. Ich merke es sofort, aber Wenden auf der Autobahnauffahrt? Nein den Mut habe ich nicht und so geht es 10 km falsch und die gleiche Strecke wieder zurück. Schande dem Tourguide! Nichts werde ich heute Abend erzählen! Der „richtige" Autobahnabschnitt ist nur kurz und über Vyskov geht es über schöne Landstraßen nach Blansko. Weiter geht's nach Tisnov und Velka Bites. Das Desaster des Tourguides findet eine Fortsetzung. Angeschubst durch Kritik („Mein Navi sagt, nur noch 72 km und dann biegst Du doch wieder ab") verlässt er sich nicht auf die Karte sondern auf das Navi und schon landen wir, keine 40 km vom Ziel entfernt, auf der Autobahn. Das eigentlich Spannende aber ist die Zielankunft.
Unser Hotel in Humpolec liegt mitten im Zentrum an einem großen Platz, der recht weiträumig abgesperrt ist. Es wird ein Bierfest gefeiert und zwar so, dass man ohne Eintrittsgebühr und Schleusendurchgang gar nicht auf den Platz kommt. Über einen Bürgersteig kommen wir doch noch hin und wie selbstverständlich erklärt uns die Dame an der Rezeption, dass wir unsere Motorräder im Restaurant abstellen sollen, das wegen des Festes ohnehin geschlossen sei. Was für eine Show:
Acht Motorräder balancieren über eine Schwelle in ein Lokal und finden dort ein wahrhaft gediegenes Schlafplätzchen. Gottlob gibt es in dem großen Hotel noch andere Restaurants und man ist sogar so zuvorkommend, uns einen großen Fernseher in einen separaten Raum zu stellen, so dass wir den Sieg der Deutschen über die Griechen (Fußball, nicht Wirtschaft) mitbekommen.
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Samstag, 23. Juni 2012
Morgens bugsieren wir erst mal die Motorräder aus dem Restaurant. Diesmal viel entspannter, weil kein Fest um uns herum tobt. Drei von uns müssen/wollen auf schnellstem Wege heim und nehmen die Autobahnroute. Der Rest der Truppe, nur noch fünf, vertraut sich weiterhin dem Tourguide an, der auf 350 km interessante Landstraßen durch Böhmerwald und Bayrischen Wald verspricht. Wie sich später herausstellen sollte, waren die Routen gleich lang und wenn wir nicht gebummelt hätten, wären wir auch maximal zwei Stunden später als die Autobahnflieger zu Hause angekommen. Es lässt sich nämlich auf den Straßen im südlichen Böhmen erstaunlich flott fahren. Es geht über Pelhrimov und Tabor nach Pisek und weiter nach Strakonice und Horazdovice. Zunächst sollte es weiter nach Kladovy und dann streng südlich nach Bayrisch Eisenstein gehen, aber dann hat der Tourguide eine bessere Idee. Der spontan in Angriff genommene Abkürzer führt im besten Zick-Zack-Kurs durch wunderbare Täler, herrliche Wälder, an einsamen Bahnlinien entlang und alle zwei km muss neu entschieden werden rechts, links, geradeaus und bloß nicht im Kreis. Nach herrlicher Kurverei ist die Ehre des Navigators wieder hergestellt (auch wenn der Abkürzungserfolg als solcher ausgeblieben sein dürfte). Über Zelezna Ruda, das vor 15 Jahren noch ein schrecklicher Ort mit vietnamesischen Bretterbuden war und heute eine Touristenhochburg ist, geht es weiter nach Bayrisch Eisenstein und zum Großen Arber. Wir sind wieder in Deutschland, aber das große Aha-Erlebnis früherer Reisen stellt sich nicht ein. Dafür haben ordentliche Straßen, nette Menschen und fehlende Grenzkontrollen gesorgt. Wir erlauben uns noch weitere Landstraßenkilometer: Über Miltach, Cham und Roding geht es in die Oberpfalz bis nach Amberg und dort in ein gemütliches Eiscafé am Marktplatz. Danach bleiben noch 450 km Autobahn, die problemlos bis abends um 20.30 Uhr bewältigt sind.

Das Resümee nach 3.860 km: Eine tolle Tour in unbekanntes Gebiet, kein Abenteuer, aber erlebnisreich, absolut empfehlenswert, fünf Sterne!

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Karpaten Tour
17.6. bis 23.6.2012

Sonntag, 17.6.2012

Treffpunkt Motorradhaus Stute/Hengst 9.00 Uhr
Abfahrt 9.30 Uhr
1. BAB A4, Sauerlandlinie, Gießen, Bad Hersfeld, Eisenach, Jena, Chemnitz
2. Zschopau/Erzgebirge
3. Erzgebirge: Sayda, Altenberg, Bad Gottleuba
4. Elbsandsteingebirge: Bad Schandau, Dezin (CZ)
5. Zittau
Hotel Dreiländereck, Bautzner Straße 9 750 km

Montag, 18.6.2012

1. Chrastava (CZ)
2. Isergebirge: Raspenava, Hejnice, Densa
3. Piechowice (PL)
4. Riesengebirge: Kowary, Svoboda (CZ), Trutnov
5. Falkengebirge: Adrspach, Teplice, Hronov
6. Habelschwerdter Gebirge, Glatzer Schneegebirge:
Kudowa-Zudroj (PL), Klodzko, Zloty Stok, Ladek-Zdroj, Stronie-Slaskie,
Bystrzyca Klodzka, Feldversuch, Poreba, Miedzylesie, Kraliky (CZ)
7. Altvatergebirge: Hanusovice, Lipova-lazne, Bela
8. Karlova Studanka
Sporthotel, Karlova Studanka 149 (Altvater) 430 km

Dienstag, 19.6.2012

1. Rymarov
2. Bruntal
3. Opava
4. Ostrava (Oder)
5. Frydlant
6. Jablonka Gebirge: Ostravice, Makov (SK)
7. Turzovka, Cadca, Krasno, Nova Bystrica
8. Piste mit Schranke bis Höhenbahnhof, Oravska Lesna
9. Lokza: Hrustin, Mincol und zurück
10. Tvrdosin, Trstena, Vitanova, Sucha Hora
11. Zakopane (PL)
Hotel Crocus, Ul. Chalubinskiego 40 370 km

Mittwoch, 20.6.2012

1. Tatranska Javorina (SK)
2. Östl. Hohe Tatra: Tatranska Kotlina, Tatranska Lomnica, Vysoke Tatra
3. Südl. Hohe Tatra: Strbske Pleso, Podhanske, Pribylina
4. Nizke Tatry: Liptovsky Hradok, sedlo Certovica, Bystra, Srdiecko
(Chopok) und zurück
5. Narodny Park: Liptovsky Hradok, Demänova, Demänovska Dolina,
Jasna und zurück nach Liptovsky Mikulas
6. Westl. Tatra: Zuberec, Zverovka und zurück, Habovka, Oravice,
Vitanova, Sucha Hora
7. Zakopane 410 km

Donnerstag, 21.6.2012

1. Tatranska Javorina (SK)
2. Tatranska Kotlina, Spisska Bela, Stara Lubovna
3. Piwniczna Zdroj (PL), Muszyna, Lubotin (SK)
4. Lipany, Sabinov, Velky Saris, Kysla Voda
5. Margecany, Gelnica, Mnisek, Zimna Dolina, Hnilec, Gemerska Poloma
6. Dobsina, Puste Pole, Telgart,
7. Helpa, Polomka, Myto
8. Sedlo Certovica, Vychodna, Tatranska Strba
9. Vysoke Tatry, Tatranska Kotlina, Tatranska Javorina
10. Zakopane 550 km

Freitag, 22.6.2012

1. Sucha Hora (SK), Tvrdosin, Dolny Kubin, Parnica
2. Terchova, Bela, Krasnany, Zilina
3. Bytca, Povazska Bystica, Udica, Puchov
4. Dohnany, Lysky (SK/CZ), Lidecko, Luzna, Vidovice, Zadverice-Rakova
5. Slusovice, Frystak, Holesov, Hulin
6. BAB 1 Vyskov
7. Drnovice, Jedovnice, Blansko, Lipuvka, Tsnov
8. Deblin, Velka Bites, Krizanov, Zdar
9. Bohdalov, Lamne, BAB Jihlava, Stoky, Betrovice, BAB
10. Humpolec
Hotel Kotyca, Horni namesti 5 560 km

Samstag, 23.6.2012

1. Pelhrimov, Tabor
2. Pisek, Dobev, Strakonice
3. Horazdovice, Planicka, Kolinec, Dörferrundfahrt, Velhartice, Podoli
4. Besiny, Javorna, Zelezna Ruda, Bayrisch Eisenstein (D)
5. Lohberg, lam, Hohenwarth, Bad Kötzting, Miltach, Cham
6. Roding, Bruck, Schwandorf, Amberg
7. Amberg-West A 67, Nürnberg A 3, Würzburg, Frankfurt
8. Köln 790 km


Gesamtfahrleistung 3.860 km



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Teileverkauf: Di - Fr: 14:00 - 16:30 Uhr

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